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Die Graphematik des Deutschen

autor
titel
Die Graphematik des Deutschen.
reihe
Linguistische Arbeiten.
band
500
herausgeber der reihe
Heusinger, Klaus von
Müller, Gereon
Plag, Ingo
Primus, Beatrice
Stark, Elisabeth
Wiese, Richard
verlag

Max Niemeyer

buchbeschreibung

ort
D-Tübingen
datum
isbn
978-3-484-30500-7
umfang, ausstattung
broschiert, VI, 242 s.
umschlag
umschlag

Verlagstexte

Bisherige theoretische Arbeiten zu geschriebener Sprache verfolgen zumeist das Ziel, orthographisch sanktionierte Wort­schreibungen unmittelbar aus der grammatischen Basis herzuleiten, insbesondere aus der Lautform. Das in dieser Studie formulierte "Rekodierungs­modell" geht von der Annahme aus, dass diese Beziehung von Lautformen zu orthographischen Schreibungen nicht direkter Natur ist, sondern dass hier notwendiger­weise eine vermittelnde Ebene der Graphematik zwischen­geschaltet ist. Die Graphematik ist dabei derjenige Teilbereich einer Theorie des Schriftsystems, der das Verhältnis von geschriebenen Formen zu lautlichen Formen erfasst. Im Kern geht es hierbei um die Frage, wie Schreibungen in Lautungen überführt werden können. Gegenstand der Studie ist demzufolge eine Analyse des Korrespondenz­potentials aller Buchstaben des deutschen Alphabets. Hierfür werden explizite Regeln formuliert, die zeigen, in welchen Kontexten ein Buchstabe mit welchen phonologischen Einheiten korrespondiert. Zusätzlich werden mit Hilfe von Beschränkungen die Phänomene Dehnung und Schärfung behandelt, die das deutsche Schriftsystem prägen. Die Untersuchung formuliert damit wesentliche Grundlagen für eine Analyse der Orthographie, verstanden als Mechanismus der Auswahl konventioneller Schreibungen auf der Basis eines graphematischen Lösungsraums, und sie liefert relevante Argumen­te für Reform­debatten.

Graphematics is the part of a theory of writing systems that refers to the relationship between written forms and sound forms. Essentially, the point at issue is how written forms can be represented in sound. Accordingly, the study examines the phonetic correspondence potential of all the letters of the German alphabet, as well as the lengthening and sharpening phenomena reflected in the system of written German. The study formulates essential requirements for an analysis of orthography and provides relevant arguments for debates on spelling and other reforms.

Zitat

Ich schätze Schrift­systeme als originäre Gegenstände linguistischer Forschung ein (im Einklang mit der Autonomie­hypothese), wobei ich Schriftsysteme als sekundäre Zeichen­systeme ansehe, die immer einem Sprach­system nachgeordnet sind (im Einklang mit der Dependenzhypothese). Anderer­seits halte ich derivationelle Ableitbarkeits­modelle, die dem Ideal folgen, Schreibungen seien vollständig aus unabhängig motiviertem Wissen zum Sprach­system herleitbar, für prinzipiell dem Gegenstand un­angemessen. Letztlich bewerte ich damit die Dichotomie von Autonomie und Dependenz als ungeeignet dafür, einen ver­bindlichen Rahmen für die Konzeption theoretischer Modelle der Schrift­systemanalyse abzustecken. Vielmehr besteht die primäre Aufgabe der Schrif­tlinguistik darin zu modellieren, wie schriftliche Formen es ermöglichen, den Gehalt sprach­systematischer Formen rekodierbar zu machen.